Die Stadtkirche St. Marien in Wittenberg
Die Kirche der Reformation …
1281 in Wittenberg erbaut, ist die Stadtkirche St. Marien das älteste Gebäude der Stadt und seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe. Doch das sind nur die nüchternen Zahlen, die Kirche im gotischen Stil birgt so viele Geheimnisse und ist Zeuge der sich wandelnden Geschichte in der Lutherstadt, dass sie ein absolutes „Muss“ bei einem Besuch in der Lutherstadt Wittenberg ist.
Allen voran ist es die einstige Predigerkirche Martin Luthers, dessen Gemeinde hier gebannt seinen Worten lauschte. Die Botschaft der Reformation wurde von der Stadtkirche zu Wittenberg in die ganze Welt getragen, weshalb sie auch den Beinamen „Mutterkirche der Reformation“ hat. Noch heute ist es für bekannte Prediger eine Ehre an diesem geschichtsträchtigen Ort zu sprechen. Johannes Bugenhagen, ebenfalls Pfarrer der Stadtkirche und Weggefährte Martin Luthers, nahm die Reden des Reformators als Anstoß und setzte sie in seiner Gemeinde in die Praxis um. Die historische Kanzel Martin Luthers kann heute übrigens im Lutherhaus bewundert werden.
Berühmt ist aber auch der Altar der Stadtkirche St. Marien, ein Entwurf des Malers Lucas Cranach der Ältere, aus dessen Hand auch das Altarbild, bestehend aus vier wunderschönen Bildtafeln, entstand, dessen mittleres Bild „Das letzte Abendmahl“ zeigt. Es ist von ganz besonderer Bedeutung, denn es werden nicht nur typische Szenen aus dem Gemeindeleben gezeigt, sondern auch berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit. So betrachten Sie beispielsweise Philipp Melanchthon bei der Taufe, Martin Luther als Junker Jörg und viele andere.
Weitere, prunkvolle Stücke sind auch das Taufbecken – das älteste Stück der Stadtkirche – sowie die kunstvolle Orgel und die Sakristei.
In der Wittenberger Stadtkirche können auch die vielen, unterschiedlichen Bauabschnitte verfolgt werden. So kamen im 14. Jahrhundert das dreischiffige Langhaus dazu sowie der Doppelturm, wie Sie ihn heute noch bestaunen oder – ein absoluter Höhepunkt bei der Besichtigung der Stadtkirche – besteigen können. In luftiger Höhe genießen Sie einen der schönsten Rundumblicke auf Wittenberg und können die kleine Brücke überqueren, um von einem zum anderen Turm zu gelangen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Blick in die historische Türmerwohnung zu werfen, die noch – man glaubt es kaum – bis 1945 von Anna Otto, der letzten Türmerin zu Wittenberg, bewohnt war. (weitere Details zur Turmbesteigung Stadtkirche Wittenberg finden Sie hier)
Die südliche Außenwand der Stadtkirche wirft einen Blick auf die traurige Geschichte der Judenverfolgung. Die zeitgenössische Darstellung der sogenannten „Judensau“, ein populäres Motiv im Mittelalter, was damals an zahlreichen, öffentlichen Gebäuden zu finden war, sorgte erst in jüngster Zeit für Streitigkeiten. Ein Gericht hat sich jedoch gegen die Entfernung der Skulptur von der Kirche entschieden. Und dass Wittenberger Bürger sich heute eindeutig von diesem Teil der Geschichte distanzieren, zeigt die 1988 unterhalb der Skulptur angebrachte Gedenkplatte.
Bis heute ist die Stadtkirche St. Marien, die gleich hinter dem Marktplatz von Wittenberg liegt, ein Ort des Zusammentreffens, wo Bürger der Stadt und aus aller Welt gemeinsam den Gottesdienst feiern oder einem der zahlreichen Konzerte lauschen und wo der Geist der Reformation weiterlebt.
erbaut
1281
Öffnungszeiten
November bis Ostern:
Die bis Sa 12.00 – 16.00 Uhr | So 11.30 – 16.00 Uhr
Verweildauer in der Stadtkirche
ca. 30 Minuten, Führung ausdrücklich empfohlen
Barrierefreiheit
weitestgehend
Lage
Kirchplatz 20, Lutherstadt Wittenberg
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